12 Mrz Die Top Sehenswürdigkeiten in Berlin – der Checkpoint Charlie
Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten des geteilten Berlins verdankt seinen Namen dem dritten Buchstaben des amerikanischen Buchstabieralphabets „Charlie“. Im August 1961 wurde er unweit des Bahnhofs Friedrichstraße errichtet und in den folgenden 28 Jahren wurde der Checkpoint Friedrich-, Ecke Kochstraße zum bekanntesten innerdeutschen Grenzübergang.
Besucher können hier heute an der originalgetreu nachgebauten Baracke samt Sandsäcken und GIs ihr Erinnerungsfoto schießen. Dabei hat dieser Ort doch so viel mehr zu erzählen als „nur“ – den zugegebener Maßen recht touristisch aufbereiteten – Fotopunkt.
Mauer, Panzer und Flucht am Checkpoint Charlie Berlin
Im Osten hieß er Grenzübergangsstelle, im Westen der Stadt Kontrollpunkt. Und das hatte einen Grund: Der Westen hatte die Staatsgrenze der DDR die sich durch Berlin schlängelte nie anerkannt und sah diese als illegal an. Allerdings durfte am Checkpoint Charlie nicht einfach jeder die Grenze passieren. Er diente nur Ausländern, Botschafts- und Militärangehörigen, Mitarbeitern der ständigen, bundesdeutschen Vertretung in der Deutschen Demokratischen Republik sowie Funktionären der DDR als Übergangsstelle.
Im Juni 1990 wurde der Checkpoint Charlie abgerissen, 10 Jahre danach wurde eine originalgetreue Nachbildung der Kontrollbaracke an der selben Stelle eingeweiht. Das Museum Haus am Checkpoint Charlie gleich daneben wurde bereits im Jahr 1962 eröffnet. Touristen aus aller Welt machten hier bis Ende 2019 ihre Fotos mit als GIs verkleideten Schauspielern. Aufgrund von Streitigkeiten zwischen der Schauspieleragentur und dem Bezirksamt ist dies jedoch inzwischen unterbunden.
Ein prägendes Bild sind sicher auch die alliierten Panzer und die der Sowjetarmee, die sich hier im Oktober 1961 zum Gefecht bereit gegenüberstanden. Grund hierfür war der Versuch der DDR Führung die Rechte der westlichen Alliierten in Berlin einzuschränken. Beide Seiten hatten dabei den Befehl im Notfall zu schießen. Der Kalte Krieg hatte seinen Höhepunkt erreicht.
Der Checkpoint Charlie an der Berliner Friedrichstraße war auch Schauplatz zahlreicher spektakulärer Fluchten und Fluchtversuche. Leider gingen nicht alle glücklich aus. Das bekannteste Beispiel hierfür ist wohl der Fluchtversuch von Peter Fechter, der am 17. August 1962 über die Mauer klettern wollte. Noch während er über diese kletterte wurde er von mehreren Kugeln getroffen und verblutete schließlich auf der Ostseite, weil ihm niemand zu Hilfe kam.
Aber es gab auch zahlreiche geglückte Fluchten von cleveren DDR Bürgern, die ihrem Land den Rücken kehren wollten.
Geglückte Fluchten in den „Goldenen Westen“
Eine besonders trickreicher Versuch die Mauer zu überwinden gelang noch im selben Jahr dem Fotografen Horst Beyer. Dieser war von seinem Arbeitgeber – der Berliner Zeitung – im Stadtgebiet des geteilten Berlin eingesetzt und sollte zum 12. Jahrestag der DDR an der Mauer unvergessliche Fotos schießen. Dafür engagierte er Spielerinnen des Ostberliner Clubs Rotation, welche die Grenzer zu ihrem selbstlosen Einsatz an der Mauer beglückwünschen sollten. Für die Fotos ließ Beyer die Grenzer sogar ihre Waffen niederlegen. Abgelenkt durch die Szenerie, behielt keiner der Grenzer den ausgebufften Fotografen im Auge. Dieser nutzte die Gelegenheit und sprintete über die Grenze in den „Goldenen Westen“.
Auch Michael Meyer machte sich im Jahr 1974 auf, ganz in der Nähe vom Checkpoint Charlie unter Stacheldraht und Zäunen hindurch kriechend in den Westen zu gelangen. Doch kaum war er am letzten Hindernis angekommen, pfiffen plötzlich Pistolenkugeln Ostdeutscher Grenzpolizisten um seine Ohren und treffen ihn. Zu seinem Glück kam ihm ein amerikanischer Sergeant zu Hilfe und schleuderte eine Reizgasgranate auf die Ost-Grenzer. Um die 300 Schüsse wurden auf Meyer abgegeben, einer davon zertrümmerte seinen Arm, eine andere steckt noch heute in seinem Rücken. Aber hat überlebt.
Diese und viele andere Fluchten kann man im Mauermuseum, Haus am Checkpoint Charlie bewundern. Unzählige Tafeln erklären halsbrecherische Fluchtversuche und zeigen die Menschen und die Requisiten hinter den Fluchten.
Hier erfährst du auch mehr über die Flucht eines Österreichers, der 1963 zwei Frauen – seine Freundin und deren Mutter – aus der DDR auf aufsehenerregende Weise in den „Goldenen Westen“ verhalf. Er raste einfach mit seinem sehr flachen Sportwagen ungebremst auf den Schlagbaum am Checkpoint Charlie zu und schließlich unten drunter durch auf die West-Seite Berlins.
Das Haus am Checkpoint Charlie – was gibt´s zu sehen?
Neben zahlreichen Fluchtgeschichten erfährst du im Mauermuseum auch einige Fakten zum Bau der Mauer. Diese wurde am 13. August 1961 über Nacht quer durch Berlin gezogen. Zunächst durch Stacheldraht und später mit einer über 3 Meter hohen Mauer wurden Ost und Westteil Berlins geteilt. Im Erdgeschoss des Mauermuseums findest du zum Beispiel eine Karte auf der der britische Premier die deutsche Teilung eingezeichnet hat.
Außerdem siehst du hier zum Beispiel den modifizierten VW Käfer 1200 mit dem ein findiger Westdeutscher seine ostdeutsche Freundin in den Westen holen wollte.
Auch die berühmten Tunnelfluchten durch den Tunnel 29 und den Tunnel 57 sind hier durch Texttafeln, Video und Audio beschrieben. Selbst einige Werkzeuge und Hilfsmittel sind ausgestellt.
Einen weiteren Fluchtversuch, über den heute noch oft berichtet wird, unternahm im Jahr 1979 Peter Strelzyk mit seiner Ehefrau und einem befreundeten Paar. Aus Regenschirmseide, Taft und anderen Stoffen bauten die 4 einen Heißluftballon. Am 15. September 1979 starteten die beiden Paare in Richtung Westen. Heute kannst du dir ihr Fluchtobjekt im Obergeschoss ansehen.
Auf der gleichen Etage findest du mehr zu einem FDP-Politiker, dem Deutschland die Wiedervereinigung mitzuverdanken hat. Zwischen 1982 und 1992 war Hans Dietrich Genscher Bundesminister des Auswärtigen und wurde später mit dem Beinamen „Architekt der Einheit“ bedacht. Er ermöglichte am 30. September 1989 zahlreichen Ostdeutschen Flüchtlingen vom Balkon der westdeutschen Botschaft in Prag aus die Ausreise. Das Mauermuseum widmet ihm einen Teil im Obergeschoss.
Der Neubau des Hauses am Checkpoint Charlie ist den Menschenrechten gewidmet. Hier erfährst du mehr über die Revolution 1956 in Ungarn, die russischen Kremlgegner Michail Chodorkowski, Anna Politkowskaja und Sergei Magnitski und die Menschenrechtler Martin Luther King und Mahatma Gandhi.
Insgesamt etwas textlastig findest du hier im Haus am Checkpoint Charlie dennoch eine riesige Sammlung atemberaubender Fluchtgeschichten, die dir zeigen, was die Menschen aus Ostberlin alles auf sich nahmen um in den Westen zu fliehen.
In der Nähe vom Checkpoint Charlie
Gleich neben dem Checkpoint Charlie an der Friedrichstraße Ecke Zimmerstraße findet ihr weitere Info-Projekte zur Berliner Mauer:
Die Black Box Kalter Krieg veranschaulicht anhand von Fotos, Dokumenten, historischen Filmausschnitten und Zeitzeugeninterviews die Zeit des Kalten Krieges im Zusammenhang der internationalen Blockkonfrontation. An gleicher Stelle soll später einmal ein fest installiertes Museum entstehen. Bis dahin dient die Black Box als Informationsquelle für die zahlreichen Besucher.
Das Asisi Panorama des Künstelers Yadegar Asisi zeigt in einem 360 grad Panorama die Normalität der geteilten Stadt in zahlreichen ineinander verwobenen Szenen aus dem Berliner Stadtleben.
Unser Tipp: Wenn du dir die Black Box Kalter Krieg und das Asisi Panorama ansehen möchtest, kaufe am besten ein Kombiticket. Damit sparst du 2,50€ pro Erwachsener und 1,00€ pro ermäßigtem Eintritt.
Einen kleinen Spaziergang weiter erreicht man an der Niederkirchnerstraße Ecke… Straße die Ausstellung „Topographie des Terrors“. Hier steht noch ein 200 Meter langer Streifen originaler Mauerreste. Die vielen Löcher und heraus geschlagenen Mauerstückchen stammen noch aus der Wendezeit, in der sich so genannte Mauerspechte ihren Teil der Geschichte sichern wollten. Hier verlief die Grenze zwischen dem Ostberliner Bezirk Mitte und dem Westberliner Stadtteil Kreuzberg. Das Mauerfragment steht seit 1990 unter Denkmalschutz.
Wenn ihr dann genug habt von der Berliner Mauer und euch lieber einem kleinen Shopping-Marathon hingeben wollt, ist die Mall of Berlin – oder auch LP12 genannt – nicht weit entfernt. Mit ihren rund 300 Shops auf 76.000 Quadratmetern in einem wirklich ansprechenden Gebäude kann man schon mal einen kompletten Nachmittag füllen.
Wer es lieber etwas intellektueller mag, für den bietet sich der Martin Gropius Bau in der Niederkirchner Straße 7 an. Das Haus ist eines der bedeutendsten Ausstellungshäuser Europas und beherbergt zeitgenössische und archäologische Kunst in wechselnden Ausstellungen. Bis zum Fall der Mauer lag das Gebäude direkt an der Grenze auf Westberliner Seite.
Berlin entdecken mal anders: mit dem Sightseeing Escape Game
Früher wollten die Menschen aus der Not heraus aus Ostberlin fliehen und nahmen dafür einiges auf sich. Jetzt bist du am Zug! Entdecke die Stadt mal anders mit dem Berlin City Game! „Bewaffnet“ mit 34 Spielkarten erspielst du dir mit deinen Freunden den Weg durch Ost Berlin. Kniffelige Rätsel führen dich von einem Ort zum nächsten, spannende Fluchtgeschichten verraten dir so manchen Hinweis. So lernst du nicht nur den Checkpoint Charlie kennen, sondern erkundest auch andere Sehenswürdigkeiten rund um die Berliner Mauer. Bestell dein Berlin City Game gleich hier: bestellen.
ADRESSE:
Friedrichstraße 43 – 45, 10117 Berlin
SO KOMMST DU HIN:
U6 bis U Bahnhof Kochstraße Checkpoint Charlie oder U2 bis Stadtmitte und dann noch ca. 400 Meter laufen
Bus M29 bis U Bahnhof Kochstraße Checkpoint Charlie oder Bus M48 bis Stadtmitte / Leipziger Straße
ÖFFNUNGSZEITEN & TICKETS:
Kein Eintritt, keine Öffnungszeiten, einfach hingehen, wann du Lust hast.
ADRESSEN IN DER NÄHE
Mauermuseum – Haus am Checkpoint Charlie
Friedrichstraße 43 – 45, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Täglich von 09:00 Uhr bis 22:00 Uhr
Tickets:
Erwachsene: 14,50€
Kinder bis 6 Jahre: Frei
Schüler 7 – 18 Jahre: 7,50€
Studenten: 9,50€
hier kannst du deine Tickets buchen: Mauermuseum Tickets
Black Box Kalter Krieg
Friedrichstraße 47, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Täglich 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Tickets:
Erwachsene: 5,00€
Kinder: 3,50€
Schüler ab 14 Jahre: 2,00€
Kombiticket Black Box & Asisi Panorama:
Erwachsener: 12,50€
Ermäßigt: 10,50€
Mall of Berlin
Leipziger Platz 12, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Montag – Samstag: 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr
So kommst du hin:
U2 bis Potsdamer Platz
S1, S2, S25 bis Potsdamer Platz
Bus M48 bis Leipziger Straße / Wilhelmstraße
Bus M85 bis Mohrenstraße
Bus 200 bis Leipziger Straße / Wilhelmstraße
Asisi Panorama
Friedrichstraße 205, 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Tickets:
Erwachsene: 10,00 €
Kinder: 4,00€
Hier kannst du deine Tickets buchen: Asisi Tickets
Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin
Öffnungszeiten: Täglich von 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr, Außenbereiche bis Einbruch der Dunkelheit (spätestens bis 20:00 Uhr)
Tickets:
Der Eintritt ist frei
So kommst du hin:
U6 bis Kochstraße / Checkpoint Charlie
U2 bis Potsdamer Platz
S1, S2, S25 bis Potsdamer Platz oder Anhalter Bahnhof
Martin Gropius Bau
Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin
Öffnungszeiten: Mittwoch – Montag: 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr, Dienstags geschlossen
Tickets:
Erwachsener: 15,00€
Kinder: bis 16 Jahre frei
Ermäßigt: 10,00€
Schülergruppen ab 5 Personen: 8,00€ p.P.
Hier kannst du deine Tickets buchen: Martin Gropius Bau Tickets
So kommst du hin:
U2 bis Potsdamer Platz oder U6 bis Kochstraße / Checkpoint Charlie
S1, S2, S25 bis Potsdamer Platz oder Anhalter Bahnhof
Bus M29 bis Anhalter Bahnhof oder Bus M41 bis Abgeordnetenhaus