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Die DDR heute noch erleben: die Top DDR Sehenswürdigkeiten in Berlin

Berliner Mauer

Die DDR heute noch erleben: die Top DDR Sehenswürdigkeiten in Berlin

28 Jahre lang war die deutsche Hauptstadt geteilt, 28 Jahre lang existierten zwei komplett unterschiedliche Systeme nebeneinander in einer Stadt, 28 Jahre lang sahen sich Freunde, Familienangehörige und Liebende nicht, 28 Jahre lang konnten die Menschen von einer Seite nicht einfach so auf die andere Seite der Stadt fahren. All das war das Ergebnis des Zweiten Weltkrieges und der Aufteilung der Stadt in vier Sektoren – 3 davon mit einem marktwirtschaftlichen System, einer davon, der sowjetische, mit einem sozialistischen System. Um die Deutsche Demokratische Republik vom kapitalistischen Ausland abzuschirmen wurde 1961 die Berliner Mauer als „antifaschistischer Schutzwall“ gebaut.

Die Teilung Berlins ist seit dem Fall der Mauer 1989 zum Glück Geschichte, aber Zeugnisse der DDR findest du noch heute in der Stadt. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wo du heute die DDR noch fast wie damals erleben kannst.

Der Alexanderplatz

Der Alexanderplatz war und ist das Zentrum Ostberlins. Er wurde in den 1960er Jahren von der Ostberliner Verwaltung komplett umgestaltet. Geradlinig und funktional und zum Teil richtig klotzig kommt er seitdem daher. Aber viele Gebäude die es schon in der DDR gab existieren noch heute. Da wäre zum Beispiel das Haus des Lehrers. Im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ erbaut, war der 54 m hohe Bau Begegnungsstätte ostdeutscher Pädagogen. Er beherbergte unter anderem eine der bedeutendsten Lehrerbüchereien Europas –  die pädagogische Zentralbibliothek. Am Eingang des Gebäudes findest du ein riesiges Mosaik an der Außenfassade, das den Alltag der DDR-Jugend darstellt. Allerdings war hier auch Obacht geboten – in der sechsten Etage saß die Stasi und nahm Systemkritiker ins Verhör.

Auch das 67 m hohe Haus des Reisens wurde im Baustil der „Neuen Sachlichkeit“ gebaut. Hier gab es damals das „Reisebüro der Deutschen Demokratischen Republik“ und die Fluglinie „Interflug“.

An der Karl-Liebknecht-Straße findest du ein weiteres Zeugnis der DDR: das Gebäude des Berliner Verlages. Es wurde zwischen 1970 und 1973 erbaut und besteht vor allem aus Stahlbeton und Glas. Zu DDR-Zeiten war es das Verlagsgebäude der systemtreuen sozialistischen Zeitung „Neues Deutschland“, nach der Wiedervereinigung nutzte es der Berliner Verlag. Auch hier gibt es ein riesiges Wandmosaik.

Diese Mosaiken, auch Wandfries genannt, an verschiedenen Gebäuden des Alexanderplatzes sollten übrigens eine komplexe Vorstellung des Sozialismus im Stadtbild verankern.

ADRESSE:

Panoramastraße 1A, 10178 Berlin

www.tv-turm.de

SO KOMMST DU HIN:

S3, S5, S7, S9 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz

U2, U5, U8 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz

M2, M4, M5, M6 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz

Bus: M48, 100, 200, N42 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz / Memhardstraße oder Bus 248 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz / Grunerstraße

ÖFFNUNGSZEITEN:

März – Oktober: 09:00 Uhr – 24:00 Uhr

November – Februar: 10:00 Uhr – 24:00 Uhr

Rollstuhlfahrer und Personen mit Gehbehinderung können den Fernsehturm leider nicht besuchen. Auch Kinderwagen und große Gepäckstücke werden nicht zugelassen.

Die Berliner Weltzeituhr als Zeugnis der DDR

Ein wenig zwiespältig waren einige Entscheidungen in der Deutschen Demokratischen Republik ja schon – schließlich waren Reisen in ferne Länder für Bürger der DDR unmöglich. Dennoch wurde 1970 die Weltzeituhr mitten auf dem Alexanderplatz gebaut. Heute ist sie ein beliebter Treffpunkt für Berliner und Touristen. Die Uhr zeigt die Zeit von knapp 150 Ländern an. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung wurde die Weltzeituhr umfangreich saniert und verschiedene Länder und Städte hinzugefügt, wie zum Beispiel Jerusalem und Tel Aviv.

ADRESSE:

Direkt auf dem Alexanderplatz, in der Nähe des S-Bahn Eingangs

TICKETS:

Hier musst du keinen Eintritt zahlen.

Hoch hinaus-das Hotel Park Inn und der Berliner Fernsehturm

Der Fernsehturm und seine Aussichtsplattform in 203 m Höhe bietet dir einen tollen Blick über den Alex und die ganze Stadt. Der „Telespargel“ oder auch „Protzstengel“ wurde 1969 eröffnet. Kaum ein anderes Gebäude bestimmt so die Skyline Berlins wieder Fernsehturm. Zu DDR-Zeiten wollte man mit dessen Höhe vor allem den Westen beeindrucken und die sozialistische Größe demonstrieren. Heute ist der Fernsehturm eine der Top – Sehenswürdigkeiten Berlins.

Kaum ein Jahr später wurde das Inter Hotel Stadt Berlin eröffnet. Heute befindet sich in diesem Gebäude das „Park Inn by Radisson Berlin“. Das Hotel ist mit seinen 150m Höhe nach dem Fernsehturm der zweitgrößte Bau am Alex. Auf 37 Etagen verteilen sich heute wie damals mehr als 1000 Zimmer. Damit war es das größte Hotel der DDR. Heute hast du einen tollen Überblick über den Alexanderplatz und Berlin auf der Aussichtsplattform in 120 m Höhe. Die Terrasse ist öffentlich zugänglich. Einen ausführlichen Artikel zum Fernsehturm findest du hier.

ADRESSE:

Fernsehturm: Panoramastraße 1A, 10178 Berlin

www.tv-turm.de

Hotel Park Inn:

Alexanderplatz 7, 10178

SO KOMMST DU HIN:

S3, S5, S7, S9 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz

U2, U5, U8 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz

M2, M4, M5, M6 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz

Bus: M48, 100, 200, N42 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz / Memhardstraße oder Bus 248 bis S- und U-Bahnhof Alexanderplatz / Grunerstraße

TICKETS:

Fernsehturm:

Aussichtsplattform: Erwachsene ab 16,50€, Kinder ab 9,50€, Kinder unter 4 Jahren frei, Für Studenten gibt es 20 % Rabatt

Tickets ohne Wartezeit an Kasse und Einlass ab 22,50 € für Erwachsene und 13,00 Euro für Kinder

Hotel Park Inn:

4€ pro Person

Die Tickets kaufst du unten beim Concierge

ÖFFNUNGSZEITEN:

Fernsehturm:

März – Oktober: 09:00 Uhr – 24:00 Uhr

November – Februar: 10:00 Uhr – 24:00 Uhr

Aussichtsterrasse Hotel Park Inn:

April bis September 12:00 – 22:00 Uhr

Oktober bis März: 12:00 – 18:00 Uhr

 

Shoppen im Zentrum Warenhaus

Dort wo sich heute die „GALERIA Kaufhof“ findet war zu DDR-Zeiten jahrzehntelang das Zentrum Warenhaus beheimatet. Nach dem Mauerfall zog dann die „GALERIA Kaufhof“ hier ein und die damalige Alu-Außenfassade wurde komplett verändert und saniert. Insgesamt gab es in der ehemaligen DDR 14 Zentrum Warenhäuser, das am Alexanderplatz war das größte davon. 2000 Mitarbeiter bedienten hier täglich rund 80.000 Kunden. Im Übrigen waren diese 14 Warenhäuser die einzigen im DDR Gebiet.

Du findest die Galeria Kaufhof direkt auf dem Alexanderplatz neben dem Hotel Park Inn.

 

Einstiger Prachtboulevard – Die Karl-Marx-Allee

Direkt vom Alexanderplatz geht die Karl-Marx-Allee ab, eine der Straßen mit der höchsten Dichte an DDR-Bauten in ganz Berlin. Der Prachtboulevard von Ostberlin steht seit 1990 unter Denkmalschutz und die charakteristischen „Stalinbauten“ stehen sogar auf der UNESCO Welterbe Liste.

Errichtet wurden die berühmten Stalinbauten in den fünfziger Jahren. Die knapp 2800 Wohnungen verfügten für damalige Zeit schon über einen gewissen Luxus: es gab Parkettböden und sogar Aufzüge. Zu Zeiten der DDR wurde die Straße Stalinallee getauft, bevor sie 1961 in Karl-Marx-Allee unbenannt wurde. Geplant wurde sie damals als Prachtstraße, hier sollten die großen Aufmärsche und ab 1977 auch die Demos zum 1. Mai stattfinden. Hier auf der Stalinallee nahmen übrigens auch die Arbeiteraufstände am 17. Juni 1953 ihren Anfang. Heute zählt die Karl-Marx-Allee zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins, veranschaulicht doch keine andere Straße das Leben in der DDR so gut wie Sie.

Das Café Sibylle

1953 als „Milchtrinkhalle“ eröffnet, war das Café zu DDR-Zeiten eine echte Institution. Auf Druck der SED Führung musste sich das Lokal schon wenig später umbenennen seinen neuen Namen verdankt das Café der bekanntesten Frauenzeitschrift der DDR-die Sibylle. Schon damals trafen sich hier im Café die Redakteure der Zeitschrift regelmäßig und es fanden häufiger Modeschauen der Zeitschrift hier statt. Nach der Wende musste das Café leider schließen, bis zu seiner Wiedereröffnung dauerte es knapp zehn Jahre. Heute findest du hier sogar eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Stalin- bzw. Karl-Marx-Allee.

ADRESSE:

Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin

ÖFFNUNGSZEITEN:

täglich 10:00 bis 19:00 Uhr

Sowjetcharme im Café Moskau

Im Café Moskau sollten DDR-Bürger die russische Küche kennenlernen. Allerdings waren Kaviar, Krimsekt und Co. den meisten DDR-Bürgern einfach zu teuer. Neben dem Restaurant gab es auch eine Mokkabar, ein Tanzcafé und eine Nachtbar. Der Eingangsbereich wird geschmückt von einem großen Mosaik mit dem Namen „Das Leben der Völker der Sowjetunion“. Außerdem gibt es auch in einem Bereich eine Nachbildung der Sputnik Raumkapsel. Das Café Moskau ist heute für den Publikumsverkehr gesperrt, du kannst es aber für deine nächste Party anbieten.

ADRESSE:

Karl-Marx-Allee 34, 10178 Berlin

ÖFFNUNGSZEITEN:

Das Cafe Moskau ist leider für den Publikumsverkehr innen gesperrt.

Das Kino International und die DEFA

Eines der wenigen Kinos in Ostberlin zu DDR-Zeiten war das Kino international. Hier wurden die Filme der deutschen Film AG DEFA erstmals gezeigt. Noch heute zeigen die Seitenwände im ersten Stock Reliefs des Arbeiter- und Bauernlebens in der DDR. Ansonsten heißt dich der sehr geradlinige, beinahe klotzig wirkende Bau im typischen siebziger Jahre DDR-Charme willkommen. Seit 1990 werden im Kino International während der Internationalen Filmfestspiele Berlin, der „Berlinale“, Filme gezeigt.

ADRESSE:

Karl-Marx-Allee 33, 10178 Berlin

ÖFFNUNGSZEITEN:

Die derzeit laufenden Filme entnehmt ihr bitte dem aktuellen Kinoprogramm.

Wohnen, Essen und schwoofen wie zu DDR-Zeiten

Wie haben eigentlich die Menschen in der DDR gelebt? Wo sind sie feiern gegangen? Und gab es besondere DDR Gerichte? Wir klären auf und zeigen dir, wo du heute noch in Berlin die DDR fühlen, schmecken und fühlen kannst.

Eine Wohnung aus DDR-Zeiten

Die Museumswohnung im Stadtteil Hellersdorf ist eine eher unscheinbare Wohnung. Sie ist rund 60 m² groß und wurde Mitte der achtziger Jahre durch den VEB Wohnungskombinat Cottbus gebaut. Die Wohnung soll dir zeigen wie die Menschen in der DDR gelebt haben.

Die Museumswohnung entstammt der Wohnungsbauserie WBS 70 und ist wie eine typische durchschnittliche Wohnung eines früheren Ostberliners eingerichtet. Damals wohnte in einer solchen Wohnung eine vierköpfige Familie, die Miete kostet ungefähr 109 Ostmark. Die Wohnung ist mit typischen DDR-Möbeln eingerichtet, hier findest du vom Sessel über den Eierbecher und Geschirr bis hin zu den Gardinen originale Einrichtungsgegenstände aus DDR-Zeiten. Wusstest du eigentlich dass man zu DDR-Zeiten auf einen Fernseher oft mehrere Jahre warten musste? Daher ist der Fernsehapparat in der Museumswohnung ein ganz besonderes Prachtexemplar. Er wurde von der Firma RTF Straßfurt gebaut und kostete damals ungefähr 4000 Mark. Ein Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft gibt übrigens hier während der Besichtigungszeiten einige Geschichten von früher zum besten.

ADRESSE:

Museumswohnung WBS70

Hellersdorfer Straße 179, 12627 Berlin

ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITT:

Sonntags 14-16 Uhr (außer Feiertage) und nach Absprache unter: 0151-16114447. Der Eintritt ist kostenfrei.

Essen wie zu Ostzeiten

Das Restaurant Volkskammer im Berliner Bezirk Friedrichshain ist ganz im Stile der Deutschen Demokratischen Republik originalgetreu eingerichtet. Von den Stühlen über die Tische, bis hin zum Besteck erinnert alles an früher.

Auch die Gerichte auf der Karte sind „typisch DDR“. Jägerschnitzel und Spaghetti stehen genauso auf der Speisekarte wie Soljanka oder Goldboiler, aber es gibt auch typische DDR-Spirituosen.

Übrigens ist das DDR Restaurant Volkskammer nicht weit weg von der East Side Gallery, wenn du also hier unterwegs bist lohnt sich ein kleiner Abstecher. Im Restaurant selbst erlebst du nach Aussagen der Betreiber dann das Ostberlin der siebziger und achtziger Jahre.

ADRESSE:

Restaurant Volkskammer

Straße der Pariser Kommune 18 B, 10243 Berlin

https://www.volkskammer.de/

Telefon: 030-20687549

ÖFFNUNGSZEITEN:

täglich ab 11:00 Uhr

Das Ostel Berlin – wohnen im DDR – Style

Ebenfalls ganz in der Nähe der East Side Gallery kannst du sogar in deinem Hostelzimmer echtes DDR-Feeling erleben. Das Hostel ist ganz im Stile des Jahres 1978 eingerichtet schon an der Rezeption fallen einem die bunt gemusterten Fliesen und das Telefon mit Wählscheibe auf. Auf den Zimmern dann findest du typische DDR Tapeten an den Wänden, glanzlackierte Nachtschränke und Originalsessel von damals. Um dir aber wenigstens ein Mindestmaß an Komfort zu bieten sind die Betten und das Laminat auf den insgesamt 54 Zimmern etwas neueren Datums.

Übrigens versetzen dich nicht nur die Zimmer des Ostels zurück in die siebziger Jahre. Auch das ehemalige Zentrum Warenhaus am Ostbahnhof und die vielen Plattenbauten in der Nähe versprühen heute noch den Charme von früher. Die Preise im Ostel sind übrigens sehr erschwinglich. Und dein DDR-Tag kannst du von hier aus mit einem Besuch an der East Side Gallery krönen.

ADRESSE:

Ostel

Wriezener Karree 5, 10243 Berlin

Tel: 030 – 25768660

www.ostel.eu

Die Hafenbar Berlin-ein Party Relikt aus der DDR

Auch in Ost-Berlin haben die Leute bunt gefeiert. Ein Zeugnis, das es bis heute gibt, ist die 1967 eröffnete Hafenbar. Auf Wunsch der DDR Führung war das Tanzlokal maritim geprägt. Damit wollte ausgerechnet die verschlossene DDR an die sieben Weltmeere erinnern und Weltoffenheit demonstrieren. Zu DDR-Zeiten fand hier in der Hafenbar montags immer der legendäre Nixenball mit Damenwahl statt und viele bekannte Bands traten auf. Auch die Rundfunksendung „Hafenkonzert“ der Stimme der DDR wurde hier aufgezeichnet.

Nach dem Mauerfall dann bekam die Bar einen neuen Besitzer, wurde verkleinert und es wurden verschiedene Konzepte ausprobiert. Aber erst als man auf Schlagermusik umgestiegen ist, kam der Erfolg der Hafenbar wieder.  2016 musste die Bar allerdings von der Chausseestraße an den Alexanderplatz umziehen. Ihren Charme aber hat sie bis heute behalten. Noch heute gibt es an der Bar schaukeln als Sitzgelegenheiten und du wirst von dem berühmten „Tanz“-Schild begrüßt.

ADRESSE:

Hafenbar Berlin

Karl-Liebknecht-Straße 11, 10178 Berlin

ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITT:

Donnerstag – Samstag ab 21:00 Uhr

Eintritt: 8,00€

 

Spuren des Unrechts in der DDR

Es ist noch gar nicht so lange her dass zahlreiche Bürger in der ehemaligen DDR nur davon träumen konnten, Gerechtigkeit zu erfahren. Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Reisefreiheit waren in der DDR stark eingeschränkt. Die Bürger wurden durch den riesigen Apparat der Staatssicherheit (Stasi) auf Schritt und Tritt überwacht, nicht systemtreue Bürger erfuhren eine gesonderte Behandlung.

Der Stasi Knast in Berlin Hohenschönhausen

Auch hiervon gibt es noch verschiedene Zeugnisse in Berlin bis heute zu sehen. Ein Beispiel hierfür ist die Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen. Dort findest du die ehemalige Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit. Von 1951 bis zur Wende 1989 war das Stasi Gefängnis Hohenschönhausen in Betrieb. Vor allem Andersdenkende wurden hier eingesperrt. Sogenannte Republikflüchtige oder einfach Menschen, die sich kritisch gegenüber der SED-Führung äußerten, wurden hier untergebracht. Dabei gab es diesen Gebäudekomplex der Stasi offiziell überhaupt nicht, auf keinem Stadtplan war er verzeichnet – so geheim war er.

Die Gefangenen wurden hier vor allem sogenannter weißer Folter – also psychischer Gewalttaten ausgesetzt. Isolationshaft und regelmäßiges Wecken in der Nacht gehörten ebenso zur Tagesordnung wie das plötzliche Umstellen der Zellentemperatur. Da die Gefangenen in fensterlosen Gefängnistransportern und oft über weite Umwege nach Hohenschönhausen verschleppt wurden, wussten Sie übrigens meist nicht einmal dass sie in Berlin sind. Das sind nur einige Beispiele die zeigen, wie die Menschen zermürbt werden sollten und zu Zugeständnissen von Taten gezwungen werden sollten, die sie oftmals gar nicht begangen hatten. Gerade Republikflüchtige wurden dann in großen Schauprozessen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Im Jahr 1990 wurde der Stasi-Knast dann endlich geschlossen und an die Justizverwaltung Westberlins übergeben. 1994 wurde die Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen eröffnet. Alle Gebäude und Räumlichkeiten der Haftanstalt blieben nahezu unverändert bestehen. Heute wird hier Aufklärungsarbeit über das Unrecht geleistet, welches in der DDR passiert ist. Zeitzeugen, oft Menschen die selbst im Stasi-Knast eingesessen haben, führen Besuchergruppen durch die Räumlichkeiten – eine oft sehr emotionale Schilderung von wahren Ereignissen.

ADRESSE:

Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Genslerstraße 66, 13055 Berlin

Tel: 030 – 98608230

ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITT:

Montag – Sonntag 09:00 – 18:00 Uhr

Tickets:

Ausstellungen frei, Führung 6€, ermäßigt 3€, Schüler 1€

Das Stasi-Gefängnis kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.

 

Der Sitz der Ungerechtigkeit – das Stasi Museum Berlin

In der Normannenstraße im Stadtteil Lichtenberg findest du heute das Stasi Museum Berlin, bis zur Wende befand sich hier das „Königreich“ von Erich Mielke. Der war über drei Jahrzehnte Chef der Staatssicherheit der DDR. Wo sich früher die Räumlichkeiten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR befanden, ist heute eine Forschungs- und Gedenkstätte eingerichtet.

Im Haus 1 des Gebäudekomplexes in der Normannenstraße findest du das Stasimuseum. Hier kannst du nicht nur die Arbeits- und Diensträume von Mielke und seinen Kollegen sehen, sondern auch viele Dokumente, Akten und Geschichten von Opfern der Unrechtsherrschaft sind der Öffentlichkeit hier zugänglich. Das ist übrigens nur dem Willen und der Kraft der Demonstranten zu verdanken, die die Stasizentrale nach der Wende erstürmten, sie besetzten und somit die Akten sicherten. Die SED-Führung gab nämlich 1989 direkt den Auftrag, alle gesammelten Akten zu vernichten. Nur so konnten auch wenigstens einige verantwortliche des Ministeriums für Staatssicherheit für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Ohne diese mutigen DDR-Bürger hätte wohl niemand erfahren, wie die Mitarbeiter der Stasi tausenden von DDR-Bürgern Schritt für Schritt auf den Fersen waren.

Heute kann jeder ehemalige DDR-Bürger seine Stasiakte anfordern und Einsicht nehmen. Dies haben bisher mehr als 7 Millionen Menschen getan. Im Stasi – Unterlagen – Archiv stehen mehr als 111 km Schriftgut für die Recherche zur Verfügung. An diesen Zahlen sieht man sehr gut mit welcher Genauigkeit und in welchem Ausmaß die Staatssicherheit in der DDR ihre Bürger überwacht. Auch im Stasimuseum kann man dies anhand der Ausstellungsgegenstände sehen. Hier findest du zum Beispiel auch eine ganz normale Zimmertür, in der Abhörgeräte – mit Batterien betrieben – versteckt waren. Das Ehepaar, welches in dieser Wohnung lebte, entdeckte die in der Zimmertür verankerten Gerätschaften erst 17 Jahre nach der Wende.

ADRESSE:

Stasimuseum Berlin

Ruschestraße 103/Haus 1, 10 365 Berlin

Telefon 030-5536854

ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITT:

Montag bis Freitag 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Samstag  11:00 Uhr bis 18:00 Uhr, Feiertage 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr

Grenzstreifen, Mauerreste und Menschen die sich aus ihren Wohnungen abseilen – die Gedenkstätte Bernauer Straße

Die Bernauer Straße ist ein ganz besonderer Ort, wenn es um die Teilung Berlins geht. Die Straße bildete nämlich die Grenze zwischen Ost und West. Eine Straßenseite befand sich im Ostteil die andere im Westteil der Stadt. Als die Mauer im August 1961 quasi über Nacht gebaut wurde, spielten sich hier Dramen ab. Menschen seilten sich aus Verzweiflung aus den Fenstern ihrer Wohnungen ab, denn der Bürgersteig davor lag bereits in Westberlin. Einige sprangen sogar und wurden mit viel Glück von der Westberliner Feuerwehr und riesigen Sprungtüchern aufgefangen.

Heute kannst du diese Dramen anhand von Schautafeln, Videos und Zeitzeugenberichten auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer nachempfinden. Die Gedenkstätte erstreckt sich auf 1,4 km entlang der Bernauer Straße. Hier kannst du heute auch Teile der Originalmauer sehen. Diese stammen von anderen Orten der Stadt und wurden nach 1990 hier aufgebaut. Außerdem erwartet dich hier das Dokumentationszentrum und ein Aussichtsturm, von dem du einen super Blick auf einen original erhaltenen Teil eines Grenzstreifen hast. Dieser bestand ja nicht nur aus der Mauer, sondern aus einer weiteren Hinterlandmauer, Signalzäunen, Dornenmatten, Sperrgräben, Postenwegen auf denen die Grenzer patrouillierten und manchmal auch Hundelaufanlagen.

Auf dem Außengelände gibt es auch das Fenster des Gedenkens, welches an die Mauertoten erinnert. Die Fotos zeigen Menschen, die all ihren Mut zusammen nahmen, um dem SED-Regime zu entkommen. Erschreckend wie jung die meisten von ihnen waren!

Das Dokumentationszentrum hält viele Interviews von Berlinern bereit, die den Bau der Mauer hautnah miterlebt haben. Außerdem finden sich hier zahlreiche Dokumente und Aktennotizen aus der Zeit der Teilung. Anhand von Fotos und Videos siehst du auch das Leben in der DDR.

Außerdem gehört auch die Kapelle der Versöhnung zur Mauergedenkstätte. Sie steht genau an der Stelle, an der 1985 die Versöhnungskirche auf Befehl des SED-Regimes gesprengt wurde. Schon wenn du mit der U-Bahn am Nordbahnhof ankommst findest du im Bahnhof eine Ausstellung zu den Grenz- und Geisterbahnhöfen während der DDR Zeit.

ADRESSE:

Gedenkstätte Berliner Mauer

Bernauer Straße 111, 13355 Berlin

Tel: 030-467986666

ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITT:

Besucherzentrum und Dokumentationszentrum: Dienstag – Sonntag 10:00 Uhr – 18:00 Uhr

Ausstellung im Gedenkstättenareal: Montag – Sonntag 08:00 Uhr – 22:00 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Wo du die Berliner Mauer heute noch sehen kannst

155 km war sie lang, die Mauer die Ost- und West -Berlin teilte. Im Jahr 1989 fiel zwar die Grenze zwischen Ost und West, die Mauer ist aber auch heute noch an einigen Stellen zu sehen. Wo genau du noch Mauerreste findest, zeigen wir dir hier.

Die East Side Gallery Berlin

Wenn du die Berliner Mauer sehen willst, gehört ein Besuch der East Side Gallery einfach dazu. Sie ist das längste zusammenhängende, noch bestehende Teilstück der Berliner Mauer. Heute kommen die 1300 Meter „antifaschistischer Schutzwall“ aber nicht mehr so bedrohlich wie zu DDR-Zeiten daher. Zwischen Februar und September des Wendejahres 1990 haben sich auf den zusammengetragenen Mauerstücken knapp 120 Künstler aus der ganzen Welt verewigt. Die Künstler verarbeiten in den Werken ihre Sicht auf die politischen Ereignisse der Wendezeit. 19 Jahre später, im Jahr 2009, wurden sämtliche Werke an der East Side Gallery saniert. 100 der ursprünglich 120 Künstler brachten ihre Werke erneut an. Zu den bekanntesten Gemälden zählt sicherlich der „Bruderkuss“ zwischen dem ehemaligen SED Parteivorsitzenden Erich Honecker und dem damaligen Staatsoberhaupt der Sowjetunion Leonid Breschnew. Auch der Trabant, der mit Vollgas durch die Mauer zu preschen scheint, ist ein sehr beliebtes Fotomotiv.

Wenn du mehr über die East Side Gallery erfahren möchtest, schau dir doch diesen Artikel mal an.

ADRESSE:

East Side Gallery

Mühlenstraße 3-100, 10243 Berlin

Ein Teil der Mauer auf dem Gelände der Topographie des Terrors

Die „Topographie des Terrors“ informiert über die Verbrechen während der NS-Zeit und dem Nationalsozialismus. Aber auch ein Teilstück der Berliner Mauer, die zwischen 1961 und 1989 die Berliner Bezirke Mitte, im Osten, und Kreuzberg, im Westen, trennte, kannst du hier besichtigen. Die Mauerteile hier sind mit Absicht so erhalten, wie sie nach dem Fall der Mauer vorgefunden wurden-mit all ihren Löchern und hervorragenden Stahldrähten.

ADRESSE:

Topographie des Terrors

Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin

ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITT:

täglich 09:00 Uhr – 20:00 Uhr, Außenbereiche bis Einbruch der Dunkelheit

Tickets:

Der Eintritt zur Besichtigung der Mauerreste ist frei.

 

Die Berliner Mauer spielerisch entdecken – mit dem Berlin City Game

Du hast keine Lust auf eine langweilige Stadtführung und möchtest Berlin lieber auf eigene Faust entdecken? Dann könnte das Berlin City Game das richtige für dich sein. Damit erspielst du dir den Weg durch Ostberlin selbst. Knifflige Rätsel lassen dich spannende Fluchtgeschichten, interessante DDR-Facts und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten rund um die Berliner Mauer entdecken. Kaufen kannst du das Berlin City Game hier.

 

Teile des Mauerverlaufs sind in Berlin mit kleinen Pflastersteinen markiert, die quer über die Straßen der Stadt verlaufen. Im Mauerpark, auf dem Invalidenfriedhof und auf dem Gelände des ehemaligen Stettiner Bahnhofs kann man noch ein Stück Hinterlandmauer besichtigen. Die Hinterlandmauer war eine zweite Mauer auf dem Grenzstreifen, die Fluchten zusätzlich erschweren sollte.

Zu den DDR Grenztruppen gehörten im Jahr 1989 insgesamt 11.500 Soldaten und 500 Zivilbeschäftigte an. Dem Staatssicherheitsdienst der DDR gehörten im selben Jahr ungefähr 91.000 hauptamtliche Mitarbeiter und dazu zwischen 110.000 und 189.000 inoffizielle Mitarbeiter an. Die Berliner Mauer stand 28 Jahre und war insgesamt 155 km lang. Allein in Berlin starben zwischen 136 und 245 Menschen beim Versuch die Mauer zu überwinden. Keine andere Stadt erzählt die Geschichte der Teilung Deutschlands so wie Berlin. Deshalb dürfen auch einige der beschriebenen Relikte aus DDR-Zeiten auf deiner Sightseeing – Liste nicht fehlen.

 

Ines
ines@berlin-city-game.com

Ich liebe Berlin! Als eine der wenigen waschechten Berliner möchte ich dir meine Stadt zeigen. In Ost-Berlin geboren und aufgewachsen schreibe ich hier nicht nur über die typischen Sehenswürdigkeiten Berlins sondern auch über die Berliner Mauer und vielleicht nicht so offensichtliche aber dennoch spannende Orte in der Stadt. Komm mit auf die Reise nach Berlin und lass uns gern einen Kommentar da!