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Für Coachpotatoes, Abenteurer und Normalos: die Berliner Mauer nach jedem Geschmack erleben

Markierung Berliner Mauer

Für Coachpotatoes, Abenteurer und Normalos: die Berliner Mauer nach jedem Geschmack erleben

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Und was lohnt sich da mehr als ein Besuch der Mauer? Geschichtsträchtige Vergangenheit, cooles Fotomotiv oder Symbol einer gesellschaftlichen Bewegung in Deutschland – die Mauer gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Hauptstadt-Besuchern und ist ein absolutes Must-See. Wir zeigen dir, warum das so ist und warum eine Mauer manchmal nicht einfach nur eine Mauer ist. Bei unserem Faktencheck stellen wir dir die beliebtesten Stadtführungen Berliner Mauer vor! Ob unter Tage, zu Fuß oder rollend – das DDR-Relikt lässt sich aus vielen Perspektiven Erfahren. Für jeden Hauptstadt-Besucher lässt sich das passende Angebot finden und wir helfen dir genau die passende Tour der Berliner Mauer für dich zu identifizieren.

Übrigens: Kennst du schon das Berlin City Game? Ein tolles Sightseeing Escape Game, mit dem du die bekannten und auch weniger bekannten Sehenswürdigkeiten rund um die Berliner Mauer entdecken kannst. Du errätselst dir mit deinen Freunden, der Familie oder wem auch immer den Weg durch Berlin selbst und erfährst ganz nebenbei noch spektakuläre Fluchtgeschichten und einiges zum Leben in der DDR. Hier erfährst du mehr.

 

Die Mauer im Faktencheck

Im Jahre 1961 wurde „die Mauer“ errichtet und teilte, das bis 1952 noch geeinte Deutschland, in zwei unabhängig voneinander agierende Länder mit einer militärisch gesicherten deutsch-deutschen Grenze. Geopolitisch war der von der SED-Propaganda liebevoll getaufte „antifaschistische Schutzwall“ zudem ein deutliches Symbol für die europäische Ostorientierung zum Sozialismus und im Westen zum Kapitalismus. Noch heute erinnern farbenfrohe Reste des ehemaligen Grenzstreifens im Westen an „die Mauer“, aber dieses Bild entspricht bei Weitem nicht dem gelebten Alltag von ehemaligen DDR-Bewohnern oder –Besuchern. Realität in der Ostzone waren Sperranlagen, Wachtürme, Schützenstellungen, Gräben und Laufanlagen für abgerichtete Wachhunde, welche das Überwinden der Staatsgrenze fast unüberwindlich machten. In der Nacht vom 12. auf den 13. August waren die Grenzen mit Personen vom Staatsschutz „gesichert“ worden sowie Sperren aus Stacheldreht und Steinwällen aufgebaut worden. In den darauf folgenden Tagen und Monaten wurde allein zwischen Ost- und Westberlin eine fast 50 Kilometer lange Mauer aufgebaut. Schlussendlich waren befestigte Grenzanlagen auf einer Strecke von insgesamt 155 Kilometern um ganz Westberlin herum errichtet worden. Die politische Führung feierte den Bau als Sieg gegenüber dem Westen, aber so ganz stimmt das wohl nicht! Vielmehr wollten die Parteispitzen wohl schlicht den Flüchtlingsstrom in die Bundesrepublik (West-Deutschland) stoppen. Bis zum Mauerbau flohen jedes Jahr Hunderttausende DDR-Bürger in den Westen. Mehr als 200 dokumentiere Fluchtversuche in Richtung Westen endeten für die Flüchtenden aus der DDR mit dem Tod. Die Versuche waren dennoch nicht selten und rissen in den knapp 30 Jahren des Bestehens nicht ab.

 

Die Mauer von zu Hause erleben

Reisen ist nicht so dein Ding? Du entdeckst die Welt lieber von zu Hause aus? Auch hier gibt es unterschiedliche Arten „die Mauer“ kennenzulernen. Gerade zum Thema Flucht gibt es eine reichhaltig dokumentierte Geschichte durch Zeitzeugen.
Einige spektakuläre Versuche lieferten sogar den Stoff für Bestseller-Romane oder Kinofilme. Vielleicht habt ihr ja schon mal den einen oder anderen DDR-Streifen geschaut? Ein berühmter Fluchtversuch wurde im Jahr 2018 in Regie von Michael „Bully“ Herbig mit dem Titel „Ballon“ neu-adaptiert in die deutschen Kinos gebracht. Inhaltlich wird die spektakuläre Ballonflucht zweier Familien aus der DDR nach Westdeutschland in Szene gesetzt. Mit einem selbstgebauten Heißluftballon flohen diese am 16. September 1979 aus Pößneck (Thüringen) über die innerdeutsche Grenze in den Westen.
Durch filmische Darstellungen oder literarische Werken ist „die Mauer“ auch von zu Hause erfahrbar. Gerade in Zeiten der Pandemie und den eingeschränkten Reisemöglichkeiten eine tolle Chance auch so seinen Wissensdurst zu stillen!
Und das auf dem einen oder anderen Weg – ob für den Faktenliebhaber mit einer Dokumentation an Geschichte, für den Herzmenschen zum Nachempfinden durch Biographien „Überlebender“ oder, oder, oder! Einfach klicken und finden – wie zum Beispiel die digital einsehbare East Side Gallery.
118 Künstler aus 21 Ländern verwandelten Mauerelemente in Kunstwerke und damit in die längste Open-Air-Galerie in der Welt. In ihren Werken haben sie individuelle Botschaften und Gedanken zum Mauerfall dargestellt, die sich auch digital super nachvollziehen lässt. Die East Side Gallery in digitaler Form findest du hier: www.eastsidegalleryberlin.de Viel Spaß beim Entdecken!

 

„Die Mauer“ mit 118 Gesichtern

Du willst lieber selbst vor Ort sein? Du interessierst dich nicht nur für die historischen Geschehnisse der Mauer? Du willst mehr über die farbenfrohen Werke entlang der rund 1,3 Kilometer langen Grenzelemente erfahren? Dann ist eine Live-Tour an der East Side Gallery für dich genau das Richtige!
Durch die Stiftung Berliner Mauer werden unterschiedliche Modelle an Führungen angeboten. Ob für Familien, in leichter Sprache oder eine Überblicksführung – für jeden Fan der Mauer ist was dabei. Besonders ans Herz legen, möchten wir dir aber die Führung zur Kunst an der East Side Gallery. Für Fans der feinen Künste ein absolutes Muss bei ihrem Berlin-Besuch. Dein Guide erzählt dir in 1,5 Stunden an Hand von ausgewählten Motiven die Geschichte des historischen Ortes. Auf Grund der aktuellen Pandemie sind keine Termine verfügbar, aber sobald der Schrecken Corona hinter uns liegt, könnt ihr Führungen ebenfalls unter www.eastsidegalleryberlin.de buchen.

Beim Besuch wird eindrucksvoll gezeigt, wie verwandelt das einstige Herrschaftsinstrument ist. Der „antifaschistische Schutzwall“ ist heute zu einem Symbol für Freiheit und Freude über das Ende der DDR geworden. Hunderttausende Menschen besuchen jedes Jahr die East Side Gallery und werden Teil dieser Geschichte. Und noch besser: sie ist zu jeder Zeit zugänglich und kostenlos! Wer also mit kleinem Budget reist, sollte sich den Besuch nicht entgehen lassen.
Als besonderer (und kostenloser) Service der Stiftung stehen Guides den Besucherinnen und Besuchern als Live-Speaker vor Ort zur Führung. Sie gehen nur zur gerne in den inhaltlichen Austausch rund um die Geschichte der East-Side-Gallery und beantworten die Fragen von Interessierten.

Wo?

East Side Gallery: Mühlenstraße 3-100, 10243 Berlin

Auf dem Fahrrad entlang der innerdeutschen Grenze

Du bist gerne auf dem Rad unterwegs? Die Frischluft scheut dich nicht und du liebst den ausgewogenen Ausgleich zwischen Sightseeing und sportlichem Anreiz? Dann ist die geführte Fahrradtour durch Berlin entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze genau das richtige für dich! Nicht nur wird das Ausmaß der Mauer deutlich – gleichzeitig wirst du einige der berühmtesten Orte und Monumente der DDR-Geschichte während dieser halbtägigen Tour durch Ostberlin besuchen können. Zu sehen gibt es zum Beispiel die Gedenkstätte an der Bernauer Straße. Nebenbei gibt es immer wieder spannende Geschichten von deinem Guide über den Kalten Krieg in Berlin, in denen es um Spionage, die etwas anderen Fluchtversuche und um eine berühmte Luftbrücke geht. Also genau das richtige für alle die sich nach ein bisschen Abwechslung beim Sightseeing sehnen. Wer dagegen mit den historischen Hintergründen zum Kalten Krieg nicht so viel anfangen kann, sollte hier lieber nein sagen und sich unsere anderen Vorschläge genauer unter die Lupe nehmen.
Diese Berliner Mauer Stadtführung zum Thema Kalter Krieg könnt ihr ohne Probleme auch spontan bis zu 24 Stunden vorher bei ‚Fat Tire Bike Berlin‘ buchen. Ein Helm und ein Beach Cruiser Fahrrad sind bei der Buchung natürlich mit enthalten. Für die 4-stündige Tour in offener Gruppe startet ihr aktuell bei 32 Euro pro Person. Private Führungen sind auch möglich, aber entsprechend teurer im Grundpreis.

Wo?

Fat Tire Bike Tours: Panoramastraße 1A, 10178 Berlin

„Die Mauer“ – die ungeschönte Wahrheit

Du willst die ungeschönte Realität? Du willst erfahren, wie das Leben an der Mauer war? Willst sehen, was die DDR-Bewohner und –Besucher jeden Tag erlebten? Dann solltest du die Gedenkstätte an der Bernauer Straße besuchen. Entlang der Bernauer Straße auf dem ursprünglich in Ost-Berlin gelegenen Grenzstreifen wird die Geschichte der Teilung thematisiert. Zu sehen, gibt es das Denkmal zur Erinnerung an die geteilte Stadt sowie das Fenster des Gedenkens, die Kapelle der Versöhnung und die freigelegten Fundamente eines ehemaligen Wohnhauses, dessen Fassade bis Anfang der 1980er Jahre die Grenzmauer bildete. Du fragst dich, was für ein Fenster und was für eine Kapelle? Das kannst du auf deiner ganz persönlichen Berliner Mauer Führung an der Bernauer Straße erfahren.
Diese zeigt besonders gut, was der Mauerbau und die daraus resultierende Trennung für schwerwiegende Folgen auf den Stadtraum und persönliche Lebenswege hatte. Familien und Freunde wurden von der einen Nacht auf den anderen getrennt, obwohl sie vielleicht nur eine Straße weiter entfernt lebten. Möchtest du mehr über persönliche Schicksale erfahren und die Opfer der Grenzgeschichte, empfehlen dir den Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer. Ganz einfach hier zu buchen!

gedaenkstaette14©visitberlin Foto: Dagmar Schwelle 2016

Wo?

Gedenkstätte Berliner Mauer: Bernauer Straße 111, 13355 Berlin

Buchen unter: https://berliner-mauer-gedenkstaette.de/

Unter „der Mauer“ unterwegs

Du willst nicht nur die Theorie, sondern das richtige Fluchterlebnis? Du suchst die ganz besondere Stadtführung und hast keine Angst vor engen Räumen? Dann solltest du unbedingt eine der Untergrundführungen in der Berliner Unterwelt mitmachen!
Seitdem das SED-Regime 1961 die Grenze abriegeln ließ, gab es immer wieder Versuche der Flucht mittels selbstgegrabener Tunnel. Mehr als 70 Fluchttunnel wurden tatsächlich begonnen, jedoch nur 19 tatsächlich vollendet. Über 300 DDR-Bürger konnten so in die Freiheit nach West-Berlin gelangen, aber noch mehr Tunnelgräber wurden Opfer von Verrat oder entdeckt.

Der Verein Berliner Unterwelten bietet beeindruckende Führungen an, die nichts für schwache Nerven sind. Wir empfehlen dir besonders die Führung über die Tunnelfluchten unter der Berliner Mauer! Während der zweistündigen Tour geht es ebenfalls an die Bernauer Straße, die ein zentraler Schauplatz beim Fluchttunnelbau war. Auf einer Streckenlänge von 350 Metern wurde die Grenze hier ganze sieben Mal untertunnelt, weil Ost- und Westberlin hier besonders nah aneinander lagen. Oberirdisch wirst du nach einer Einführung in das Thema authentische Orte von Fluchttunnelprojekten besuchen, bevor es dann auch schon in den Untergrund geht. In den Kellereien der ehemaligen Oswald-Berliner-Brauerei geht es in den Diskurs über gescheiterte Tunnelvorhaben und die erfolgreichsten Tunnelbauprojekte der DDR-Zeit. Besonders anschaulich erklärt durch Tunnelnachbauten im Originalmaßstab, damit die Besucher einen Eindruck von den drückenden und gefährlichen Verhältnissen bekommen, welche die Ost-Berliner auf sich nahmen, um in Freiheit zu gelangen.

Wo?

Berliner Unterwelten e.V.: Bernauer Straße 105, 13355 Berlin

weitere Infos zur Tour M: Unterirdisch in die Freiheit hier: www.berliner-unterwelten.de

Die Mauer ist aus der wiedervereinigten Stadt lange verschwunden, aber die Erinnerungen daran bleiben lebendig: Reste der ehemaligen Grenzanlage werden für die Nachwelt konserviert, Denkmäler sind errichtet worden und Gedenkstätten entlang der ehemaligen Grenzen aufgebaut worden. Was manchen Besucher vor Rätsel stellt ist eine kontinuierliche Linie, die sich auf ihrem Weg durch Berlin auf einmal auftut. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Verlauf der Mauer. Wer sich selbst auf die Spuren der Grenzvergangenheit machen möchte, kann sich zu Fuß oder per Fahrrad auf dem Mauerweg bewegen. Ganz von selbst erreicht man unterschiedliche Orte aus der DDR-Vergangenheit. Egal, welche Stadtführung du wählst, wir wünschen dir viel Spaß beim Entdecken der Hauptstadt!

Ines
ines@berlin-city-game.com

Ich liebe Berlin! Als eine der wenigen waschechten Berliner möchte ich dir meine Stadt zeigen. In Ost-Berlin geboren und aufgewachsen schreibe ich hier nicht nur über die typischen Sehenswürdigkeiten Berlins sondern auch über die Berliner Mauer und vielleicht nicht so offensichtliche aber dennoch spannende Orte in der Stadt. Komm mit auf die Reise nach Berlin und lass uns gern einen Kommentar da!